Seit sechs Jahren Bürgermeister der Gemeinde Kirchhundem: Andreas Reinéry.

Seit sechs Jahren Bürgermeister der Gemeinde Kirchhundem: Andreas Reinéry.


NRW-Kommunalwahl 2020 (Grafik: Sophia Poggel)

NRW-Kommunalwahl 2020 (Grafik: Sophia Poggel)

Motivation heute.

LP-Serie: Fragen an die Kandidaten

Andreas Reinéry: Kirchhundem bietet jede Menge Ansätze und Potential

Kirchhundem. Im Rahmen der LokalPlus-Wahlberichterstattung stellen wir im Vorfeld der Kommunalwahl alle Kandidaten um das Bürgermeisteramt vor. Alle Bewerber haben einen Fragebogen mit identischen Fragen beantwortet – so wie Kirchhundems amtierender Bürgermeister Andreas Reinéry (parteilos), der von der SPD erneut ins Rennen geschickt wird.

Coronabedingt ist der Wahlkampf besonders schwierig. Wie erreichen Sie die Bürger und wie funktioniert der Wahlkampf?

Corona ist eine wirklich nachhaltige Zäsur – es wird grundlegend anders. Es gut und richtig zu gestalten ist eine große Herausforderung, der ich mich stellen möchte.

Ich führe keinen wirklichen „Kampf“ um die Wahl. Ich bin getragen von der Überzeugung, dass Kirchhundem mich, meine Arbeit, Methodik, Haltung und Werte nach sechs guten Jahren kennt. Ich mache meinen Mitbürgern ein ehrliches Angebot, weiter das Bestmögliche zu leisten, und werbe um ihr Mandat, suche das Gespräch, stelle mich auf einer Homepage vor und adressiere in einem Flyer und stehe persönlich, aber auch „cross media“ Rede und Antwort und lade dazu ein.

Nicht „überreden“ oder nerven

Ich möchte nicht „überreden“ oder nerven, hänge keine Plakate in die Landschaft, sondern vertraue auf den neugierig fragenden Kirchhundemer Mitbürger und darauf, dass die Medien die notwendige Transparenz (mit Blick auf die Kandidaten, deren Ziele, Fähigkeiten, Persönlichkeiten, auch belegte erfolgreiche Tätigkeit etc.) entfalten.

Wenn das Schicksal mit der Wahl anderes für mich vorsieht, nehme ich das an.

Welches Thema liegt Ihnen (in Ihrer Kommune) besonders am Herzen und wie wollen Sie es anpacken?

Ähnlich einem Haus, das über Generationen sicher auf Bodenplatte und Keller stehen soll, braucht unsere Gemeinde eine nachhaltig sicher-solide Bodenplatte im Sinne einer finanziell und wirtschaftlich robusten Struktur, mit gleichbleibend unerschütterlichem Anlagevermögen, was gleichermaßen als Plattform für jede kühne Zukunftsvision herhalten muss.

Erst dann darf man sich leisten, gemeinsam mit Partnern ins Risikokapital zu gehen, und wie die Betriebswirtschaftler sagen, „schwarze Schwäne“ jagen.

Kirchhundem bietet jede Menge Ansätze und Potential, sich zur echten Perle im Sauerland zu entwickeln, wirtschaftlich, umwelt-/klimatechnisch, touristisch… Unser Weg der letzten sechs Jahre zeigt, wie es geht.

In der langen Frist – und das wäre m.E. Luxus pur – sollten wir so mutig sein, auch ambitionierte Ziele des „Bruttosozialglücks“ (siehe Bhutan) in den Blick zu nehmen, unsere Schulen, auch Maria Königin weisen hier Wege …

Nennen Sie drei Stichpunkte zur politischen Ist-Situation in Ihrer Kommune!

1.) Wer die letzten sechs Jahre überschaut, wird mit Staunen feststellen, dass wir einen außerordentlich hohen Anteil an echten einstimmigen Ratsbeschlüssen erreichen konnten. Daraus folgt: Kirchhundem ist sehr viel besser als sein Ruf, muss aber sicher weiter an sich arbeiten.

2.) Es kann nicht gut und richtig sein, wenn eine Mehrheitsfraktion den Bürgermeister offiziell als Betrüger und Lügner verleumdet und doch der Bürgermeister in allen Instanzen Recht erhält, da „ist was faul im Staate Dänemark“. Es ist Verpflichtung aller, wieder zu guten Tugenden und gewinnbringender Atmosphäre zu kommen, das ist auch mein erklärtes Ziel. Wir haben erlebt, welch erfolgreicher Weg sich auftut, wenn wir Zwist und Peinlichkeit eintauschen gegen Vertrauen, Zuhören und Wertschätzen.

3.) Meine feste politische Überzeugung für jede Kommune: „Wenn in einer Gemeinde nur eine Partei Mehrheit ist, haben wir alle verloren“. Der gute, fruchtbare „Streit“ um den richtigen Weg darf nicht von einer Partei allein definiert werden. Für Kirchhundem meint das: Standhaftigkeit des Bürgermeisters ist als Ausgleich gegenüber einer absoluten Mehrheitspartei sehr wertvoll für Kirchhundem. Aus gutem Grund die Wahl zum Bürgermeister ist geheim!

4.) Wenn ich es anzuordnen hätte, wären Enthaltungen bei Abstimmungen verboten, was bewirkt, dass jeder Farbe zu bekennen hat, transparent dem Bürger gegenüber wird.

Wen haben Sie als Vorbild (muss nicht nur politisch sein) und warum?

Ich bin jemand, der auszog, neugierig zu leben. Meine zuweilen überbordende kreative Neugier und stete Suche nach dem „Sinn des Lebens und mehr…“ lassen kaum Raum für Vorbilder. Wenn ich spontan Menschen benennen sollte, die mich schwer beeindrucken, bin ich schnell bei Helmut Schmidt oder Leoluca Orlando, Alexander von Humboldt, aber auch meinem Vater. Sie haben ganz besondere, individuelle Eigenarten, die mir besonderen Wert vermitteln. Vor wenigen Monaten durfte ich die Zelle besuchen, in der Nelson Mandela mehr als 20 Jahre zubrachte, seine Haltung hat mich beeindruckt.

Warum fühlen Sie sich im Kreis Olpe zu Hause bzw. damit verbunden?

Mich hat beeindruckt, als völlig Unbekannter in Kirchhundem zum Bürgermeister gewählt und „angenommen“ worden zu sein. Schon aus Respekt davor, wie die Leute mich hier aufnahmen, habe ich mein einzigartig schönes kleines Fachwerkhaus direkt gegenüber dem Rathaus gekauft, um klarzuhaben, da will ich bei, da gehör ich zu!

Man muss nicht schon seit der Varusschlacht hier leben, um nicht mehr als „Buiterling“ missverstanden zu werden, auch ein Rheinländer, der den richtigen Ton trifft, das Herz am rechten Fleck hat, kann genauso echt Sauerländer sein, da will ich hin.

Zur Person:

Wohnort: u.a. Alter Hundemweg 3, Kirchhundem
Geburtsdatum: 31. Januar 1964
Familienstand: Familienvater mit sieben Kids
(erlernter) Beruf: Polizeibeamter, Diplom und Masterabschlüsse in Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Mediation, Fremdsprachenkorrespondent, Coach
politischer Werdegang in Stichworten: Bundes-, Landes-, Kommunal-, Wahlbeamter, mit heute 40-jähriger Berufserfahrung
Hobbys: in der Endphase befindliches nebenberufliches MBA-Studium, Sport, Fliegen / Paragliding, backpacking

Von LokalPlus | Redaktion

LokalPlus, 18. August 2020
Internet: www.lokalplus.nrw
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Gespräch mit Oberbürgermeister Roters, Köln

Gespräch mit Oberbürgermeister Roters, Köln


EU- und Landesförderung für Kirchhundem

EU- und Landesförderung für Kirchhundem

Motivation 2014.

Das geht nur im guten politischen Konsens und mit direkter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in Kirchhundem und den Dörfern. Bürger sollen gerne hier wohnen, stolz darauf sein, z.B. durch Stärkung der Ortsmittelpunkte in den fünf Hauptorten.

Kirchhundemer Leitbild „Vision 2025“ – Ich möchte mich an die Umsetzung machen, brauche dazu die Wiederherstellung einer Kirchhundemer Gemeinsamkeit, von Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Integrierte Zukunftsgestaltung rückt die Bürger ins Zentrum gemeinsamer Weiterentwicklung und Dorfentwicklungsplanung – deren Mitwirkung ich einfordere. Herausforderungen des demografischen Wandels, der interkommunalen Zusammenarbeit, Kooperation von öffentlichen Akteuren, Vereinen, Institutionen und besonders mit den Menschen in der Gemeinde ist das Ziel. Dazu ist die Sicherung und Stärkung ausreichender Finanzmittel unerlässlich.

Stärkung der örtlichen Unternehmen, von Handel, Handwerk und Dienstleistern, denn so wie die klein- und mittelständisch geprägten Gewerbe- und Industriebetriebe die Basis für unseren Wohlstand sind, so sind ein gesunder Branchenmix im Handel, florierende Handwerksbetriebe und eine gute Versorgung mit Dienstleistern Bestandteile einer lebenswerten Kommune. Impulse für Tourismus und Mobilität sind wichtige Ziele, Erfolge im Bereich der Wirtschaftsförderung und Gewerbeansiedlung, im Bereich der Wohnbauentwicklung strebe ich an. Dabei kann der Blick nach Attendorn, Olpe und Drolshagen aufschlussreich sein. Es braucht dazu motivierte Mitarbeiter, deren kreatives und teamorientiertes Engagement, Fairness, Achtung und Respekt im Umgang – der Rathaus-Chef hält den Schlüssel dazu in der Hand, für gelingende Zukunftsentwicklung.

Als Bürgermeister möchte ich das energisch, durchsetzungsstark aber auch diplomatisch und mit Gemeinsamkeit angehen. Ich bin überzeugt, für Amt und Funktion die nötige Qualifikation zu haben, Persönlichkeit, Reife und Herz bringe ich mit. Ich möchte daran arbeiten, dass man stolz ist, in Kirchhundem zu leben, Kirchhundemer zu sein. Das größte Produktivitätspotential steckt nicht in der Optimierung der Organisationsabläufe, sondern in der des zwischenmenschlichen Miteinanders.